25.02.2019

Grundfähigkeits- oder Berufsunfähigkeitsversicherung – Welche passt zu Ihnen?

Eine Erkrankung oder ein Unfall können schnell dazu führen, dass Sie grundlegende Fähigkeiten, wie Sehen, Sprechen oder Ihre Mobilität verlieren und Ihren Beruf nur eingeschränkt oder gar nicht mehr ausüben können. Hier hilft Ihnen eine Versicherung, die Ihre Versorgungslücke durch die Zahlung einer Rente schließt. Aber für welche entscheiden Sie sich: Berufsunfähigkeitsversicherung oder Grundfähigkeitsversicherung? Wir helfen Ihnen im nachfolgenden Artikel bei der Wahl.

Wie unterscheiden sich Grundfähigkeitsversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung?

Im Unterschied zur Berufsunfähigkeitsversicherung, die Ihre Arbeitskraft absichert, kommt die Grundfähigkeitsversicherung nur beim Verlust bestimmter Fähigkeiten zum Tragen.

Die Grundfähigkeitsversicherung zahlt Ihnen eine Rente, wenn Sie grundlegende, im Versicherungsvertrag festgelegte körperliche und geistige Fähigkeiten verlieren. Dabei sind diese Grundfähigkeiten, je nach Schwere der Einschränkungen, in verschiedene Kategorien eingeteilt.

In die 1. Kategorie gehören:

  • Sehen
  • Sprechen
  • Nutzung der Hände

 

Für die 2. Kategorie gelten:

  • Gehen
  • Greifen
  • Hören
  • Stehen
  • Sitzen
  • Nutzung der Arme
  • Treppen steigen
  • Auto fahren
  • Heben und Tragen, Knien und Bücken

 

In der 3. Kategorie finden sich:

  • Orientierung
  • Erinnerungsvermögen
  • Eigenverantwortliches Handeln

 

Bedingungen der Grundfähigkeitsversicherung

Die Bedingungen für die Gewährung einer Rente sind von Versicherung zu Versicherung unterschiedlich definiert. Bei manchen müssen gleich mehrere Grundfähigkeiten verloren gegangen sein, bei anderen reicht es, wenn Ihnen eine fehlt. Psychische Einschränkungen wie Depressionen oder Burnout sind in der Regel nicht versichert. Hier lohnt sich aber auf jeden Fall ein Vergleich verschiedener Versicherungen, da einige mittlerweile auch dieses anbieten.

Um im Bedarfsfall Anspruch auf eine Rente zu haben, müssen sie über einen im Versicherungsvertrag festgelegten Zeitraum – dieser variiert zwischen 6 und 12 Monaten – nicht in der Lage gewesen sein (oder absehbar in der Lage sein werden), eine oder mehrere dieser Grundfunktionen auszuüben. Im Gegensatz zu einer Unfallversicherung ist es hier nicht relevant, wie es zum Verlust der Grundfunktion kam. Allein die Auswirkung ist entscheidend.

Tritt der Versicherungsfall ein und Ihnen wird die Rente aus für Sie nicht nachvollziehbaren Gründen verweigert, ist eine Rechtsschutzversicherung, die dieses abdeckt, sinnvoll.

Vergleich Berufsunfähigkeitsversicherung

Im Gegensatz zur Grundfähigkeitsversicherung ist über die Berufsunfähigkeitsversicherung ihr zuletzt ausgeübter Beruf versichert. Sollten Sie also aufgrund einer Erkrankung diesen Beruf dauerhaft nicht mehr ausüben können, zahlt die Versicherung Ihnen eine vereinbarte Berufsunfähigkeitsrente – diese ist unabhängig von Ihrem bisherigen Verdienst. Sie müssen allerdings mit einem ärztlichen Attest nachweisen, dass Sie zu mindestens 50 Prozent berufsunfähig sind. Die Berufsunfähigkeitsversicherung präsentiert sich in verschiedenen wählbaren Möglichkeiten:

  • als eigenständige Berufsunfähigkeitsversicherung,
  • als Zusatzversicherung zu einer Risikolebensversicherung,
  • als Zusatzversicherung zu einer Kapitallebens- oder Rentenversicherung.

 

Die anfallenden Monatsbeiträge schwanken hier stark. Welche die für Sie effektivste Variante ist, sollten Sie im Hinblick auf Ihre persönliche Situation gut abwägen. Achten Sie beim Abschluss unbedingt darauf, dass Ihre Berufsunfähigkeitsversicherung Ihre Lebenshaltungskosten abdeckt.

Vor Vertragsabschluss müssen Sie einige Fragen zu Ihrer Gesundheit und Ihren Hobbys beantworten. Haben Sie Vorerkrankungen, die Auswirkungen auf eine eventuelle Berufsunfähigkeit haben, oder sind Sie Fallschirmspringer, kann Ihnen die Berufsunfähigkeitsversicherung verwehrt werden. Auch Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit Ihrerseits, die eine Berufsunfähigkeit verursachen, sind vom Versicherungsschutz ausgenommen.

Für wen lohnt sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung bzw. Grundfähigkeitsversicherung?

Um bei Berufsunfähigkeit die Versorgungslücke zu schließen und den bisherigen Lebensstandard aufrecht zu erhalten, ist eine private Berufsunfähigkeitsversicherung grundsätzlich für jeden Arbeitnehmer sinnvoll. Auch wenn es zum Verlust des Arbeitsplatzes kommt oder sich Ihr Beruf ändert, besteht sie weiter. Wenn Sie nach 1961 geboren sind, erhalten Sie bei Berufsunfähigkeit auch keine staatliche Rente – es ist also unbedingt notwendig, privat vorzusorgen. Bedenken Sie: Das Risiko ist groß – mittlerweile wird jeder Vierte im Laufe seines Lebens mindestens einmal berufsunfähig.

Für manche Berufsgruppen und Personen ist die Grundfähigkeitsversicherung eine echte Alternative. Handwerker und andere Risikoberufe wie Dachdecker oder Schornsteinfeger können oft nur schwer und wenn mit hohen Risikozuschlägen eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. Bei der Grundfähigkeitsversicherung sind die Voraussetzungen für den Abschluss nicht ganz so streng. Auch für Akademiker und Angestellte kann diese Versicherung sinnvoll sein, da die Zahlung einer Rente nicht davon abhängig ist, ob eine Berufsunfähigkeit vorliegt. Sie kann auch gezahlt werden, wenn der Beruf noch ausgeübt werden kann.

Was kostet eine Grundfähigkeitsversicherung und was eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Die Grundfähigkeitsversicherung ist im Verhältnis zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung deutlich günstiger, allerdings bietet sie auch einen geringeren Schutz bzw. eine niedrigere Rente. Die Höhe der monatlichen Beiträge für beide Versicherungen ist abhängig von der versicherten Rente und dem Gesundheitszustand. Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung ist außerdem der ausgeübte Beruf relevant. Fällt dieser in eine Risikogruppe, wird es teurer. Je nachdem, wie alt Sie sind und welche Vorerkrankungen Sie haben, müssen Sie mit einem Monatsbeitrag ab ca. 50 Euro rechnen – nach oben offen.


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