19.04.2021
Strafe bei Geschwindigkeitsüberschreitung - Bußgeld und Punkte
Tempolimits geben auf deutschen Straßen vor, wie schnell inner- und außerorts gefahren werden darf. Doch ab wann liegt eine Geschwindigkeitsübertretung genau vor? Wie und warum wird die Geschwindigkeit auf deutschen Straßen kontrolliert und mit welchen Strafen müssen Autofahrer im Falle eines Verstoßes rechnen?
Geschwindigkeitsüberschreitung: Ab wann liegt sie vor?
Deutschland ist bei ausländischen Autofahrern beliebt. Rund 70 Prozent der deutschen Autobahnen sind ohne Tempolimit befahrbar. Zwar existiert eine Richtgeschwindigkeit von 130 km/h, verbindlich ist diese jedoch nicht. Innerorts und auf Landstraßen gilt (sofern durch Hinweisschilder nicht anders geregelt):
- innerorts: Tempolimit 50 km/h
- außerorts: Tempolimit 100 km/h
Wer diese Geschwindigkeiten überschreitet und dabei erwischt wird, dem drohen nicht nur ein Bußgeld, sondern unter Umständen auch Punkte in Flensburg sowie ein Fahrverbot. Die gesetzliche Grundlage bildet die Straßenverkehrsordnung in Verbindung mit dem Bußgeldkatalog. Letzterer gibt einen Überblick zur Höhe des fälligen Bußgeldes sowie der Anzahl der Punkte im Flensburger Verkehrszentralregister. Hinweis: Um eventuelle Messungenauigkeiten zu kompensieren, erfolgt bei jeder Geschwindigkeitsmessung ein Toleranzabzug. Dieser beträgt 3 km/h bei einer gefahrenen Geschwindigkeit von < 100 km/h bzw. 3 Prozent bei einer gefahrenen Geschwindigkeit von > 100 km/h.
Warum werden Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt?
Laut der aktuellen Verkehrsunfall-Statistik des Statistischen Bundesamtes kamen in Deutschland im Jahr 2018 3.275 Menschen im Straßenverkehr ums Leben. 1.061 davon starben, weil der Fahrer zu schnell unterwegs war. Damit geht rund jeder dritte Verkehrstote in Deutschland auf die Unfallursache „überhöhte oder unangepasste Geschwindigkeit“ zurück. Um die festgelegten Höchstgeschwindigkeiten zu überwachen und die Gefahren für Verkehrsteilnehmer zu reduzieren, führen die deutschen Behörden stationäre und mobile Geschwindigkeitskontrollen durch. Gleichzeitig dienen diese dem Schutz der Umwelt. Denn: Höhere Geschwindigkeiten sorgen für einen erhöhten CO2-Ausstoß.
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Bußgeldkatalog bei Geschwindigkeitsüberschreitung: Diese Strafen drohen
Die im April 2020 im Rahmen der StVO-Novelle eingeführten Fahrverbote gelten wegen eines Formfehlers als unwirsam. Viele Bundesländer wenden daher die neuen Bußgeldbestimmungen derzeit nicht an. Auch überarbeitete Entwürfe des Verkehrsausschusses scheiterten zuletzt im Bundesrat.
Update April 2021 - Am 16.04.2021 einigten sich die Verkehrsminister der Länder mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) auf neue Strafen und Bußgelder. Bis zum Inkrafttreten der neuen Regelungen - voraussichtlich im Laufe des Jahres 2021, ein konkreter Termin ist noch nicht bekannt, gelten die alten Bußgeldbestimmungen weiter.
Update Oktober 2021 - Am 08.10.2021 beschloss der Bundesrat die Änderungen am Bußgeldkatalog im Rahmen der Novelle der Straßenverkehrsordnung. Die Verordnung wurde am 19. Oktober 2021 im Bundesgesetzblatt verkündet und tritt am 9. November 2021 in Kraft. Hier ein Überblick über die alten und die künftigen Bußgelder:
Tempo-Überschreitung innerorts (Pkw) | Bußgeld ab 09.11.2021 | Alte Bußgelder | ||||
Verstoß | Bußgeld | Punkte | Fahrverbot | Bußgeld | Punkte | Fahrverbot |
bis 10 km/h | 30 Euro | - | - | 15 Euro | - | - |
11 - 15 km/h | 50 Euro | - | - | 25 Euro | - | - |
16 - 20 km/h | 70 Euro | - | - | 35 Euro | - | - |
21 - 25 km/h | 115 Euro | 1 | - | 80 Euro | 1 | - |
26 - 30 km/h | 180 Euro | 1 | 1 Monat° | 100 Euro | 1 | 1 Monat° |
31 - 40 km/h | 260 Euro | 2 | 1 Monat | 160 Euro | 2 | 1 Monat |
Tempo-Überschreitung außerorts (Pkw) | Bußgeld ab 09.11.2021 | Alte Bußgelder | ||||
Verstoß | Bußgeld | Punkte | Fahrverbot | Bußgeld | Punkte | Fahrverbot |
bis 10 km/h | 20 Euro | - | - | 10 Euro | - | - |
11 - 15 km/h | 40 Euro | - | - | 20 Euro | - | - |
16 - 20 km/h | 60 Euro | - | - | 30 Euro | - | - |
21 - 25 km/h | 100 Euro | 1 | - | 70 Euro | 1 | - |
26 - 30 km/h | 150 Euro | 1 | 1 Monat° | 80 Euro | 1 | 1 Monat° |
31 - 40 km/h | 200 Euro | 1 | 1 Monat° | 120 Euro | 1 | 1 Monat° |
° Ein Fahrverbot gibt es i.d.R. nur, wenn es zweimal innerhalb eines Jahres zu einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 26 km/h oder mehr kommt.
Tipp: Einen Überblick auf die zu erwartenden Bußgelder bei Geschwindigkeitsüberschreitung, Rotlichtverstoß oder Abstand gibt der DEURAG Bußgeldrechner.
Strafe bei Geschwindigkeitsüberschreitung: Sondersituationen erhöhen das Bußgeld
Zu schnell in der Baustelle
Bei einer Baustelle handelt es sich um eine angekündigte Gefahrenstelle. Wer in einer Baustelle geblitzt wird, muss mit einer höheren Strafe rechnen. Denn: Zusätzlich zum Bußgeld für den Tempoverstoß verhängen die Behörden auch Sanktionen für die Missachtung der Verkehrsregeln in einer Baustelle. So wird das Fahren mit einer nicht angepassten Geschwindigkeit trotz angekündigter Baustelle mit einem Bußgeld in Höhe von mindestens 100 Euro und einem Punkt in Flensburg geahndet.
Geblitzt in der Probezeit
Wer in der Probezeit wegen überhöhter Geschwindigkeit geblitzt wird, wird bis zu einem Bußgeld von 60 Euro analog zu anderen Verkehrsteilnehmern bestraft. Wird es gem. Bußgeldkatalog teurer oder wurde der Verkehr durch die unangepasste Geschwindigkeit grob fahrlässig gefährdet, wird die Probezeit um 2 Jahre verlängert. War der betroffene Fahrer mehr als 20 km/h zu schnell unterwegs, muss er zusätzlich ein Aufbauseminar absolvieren.
Tempoüberschreitung mit einem LKW
Für LKW mit einem Gewicht von bis zu 3,5 Tonnen gilt außerhalb geschlossener Ortschaften ein generelles Tempolimit von 100 km/h. Schwerere Fahrzeuge dürfen lediglich 80 km/h fahren. Ab einem Gewicht von 7,5 Tonnen ist ein Tempolimit von 60 km/h (außerorts) bzw. 80 km/h (Autobahn) einzuhalten.
Einspruch gegen Bußgeldbescheid: Welche Leistungen übernimmt die DEURAG?
Sobald der Bußgeldbescheid im Briefkasten liegt bzw. zugestellt ist, haben Betroffene Zeit, innerhalb einer gesetzlichen Frist von 14 Tagen zu reagieren. Ob sich ein Einspruch lohnt, klären Betroffene am besten direkt über die kostenfreie telefonische Rechtsberatung.
Im Falle eines Einspruchs, etwa wegen Überschreitung des Tempolimits und einem drohenden Punkteeintrag, werden durch die DEURAG zum Beispiel Anwalts- und Gerichtskosten übernommen.
Mit dem Verkehrsrechtsschutz der DEURAG vertrauen Versicherte dabei auf einen starken Partner mit langjähriger Expertise im Rechtsschutz.
Dieser Blog-Beitrag wurde von unserer Partnerkanzlei VETO Rechtsanwaltsgesellschaft mbH auf rechtliche Korrektheit überprüft.
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