31.12.2018

Kleiderordnung im Büro: Was darf ich anziehen?

Piloten, Feuerwehrleute oder Polizisten, aber auch Mitarbeiter von Fastfoodketten oder Monteure haben es meist leicht: Sie tragen eine einheitliche Arbeitskleidung, können sich am Arbeitsort umziehen und nach dem Job einfach wieder in ihre Sachen schlüpfen. Kommt man im eigenen Outfit in die Firma, sieht die Sache schon etwas anders aus. Kann der Chef Ihnen die Kleiderordnung im Büro diktieren? Und wenn ja, warum?

Darf der Arbeitgeber die Kleiderordnung vorschreiben?

Steht zur Kleiderordnung im Büro etwas im Arbeitsrecht? Nicht explizit, aber es gilt das allgemeine Weisungsrecht. Arbeitgeber erhalten hierdurch die Möglichkeit, Arbeitnehmern eine Kleiderordnung am Arbeitsplatz aufzuerlegen. So können sie in bestimmten Branchen, beispielsweise im Bankgeschäft, beim Juwelier oder in einer Boutique eine angemessene Kleidung am Arbeitsplatz voraussetzen, da diese für die Außenwirkung des Unternehmens wichtig ist. Manchmal gibt es bei großen Konzernen auch bestimmte Vorgaben zur Kleiderordnung am Arbeitsplatz, die sich an der Unternehmenskultur orientieren und diese zum Ausdruck bringen. Dies können beispielsweise Krawattenpflicht, bedeckte Knie oder der Verzicht auf Kopfbedeckung sein.

Auch Betriebsvereinbarungen für Arbeitskleidung sind möglich. Dem Betriebsrat steht dabei gemäß § 87 Abs. 1 Nr. 1 Betriebsverfassungsgesetz ein Mitbestimmungsrecht zu.

Gerade, wenn es um Kundenkontakt geht, darf der Arbeitgeber über das äußere Erscheinungsbild am Arbeitsplatz bestimmen. Der Arbeitgeber darf Kleidung also vorschreiben. Die angemessene Kleidung im Büro soll aber auch Kunden und Kollegen vor Ablenkung und Irritation schützen. Wer mit deutlich sichtbarer Unterwäsche oder im grellen Farb- und Mustermix erscheint, kann aufgefordert werden, sich anders zu kleiden und sollte dem Folge leisten. Ob Sie nun im definierten Rahmen eine blaue Hose oder eine schwarze tragen, ein Kostüm oder ein Kleid, ist natürlich Ihnen überlassen.

Nur wenn es um die Sicherheit am Arbeitsplatz geht, ist Schluss mit lustig. HIer gelten gesetzliche Vorschriften bezüglich der Sicherheits- oder Schutzkleidung, die je nach Branche unterschiedlich komplex ausfallen.

Kleiderordnung casual – der „casual friday“

Wenn von „Kleiderordnung casual“ die Rede ist, sollten Sie entweder nachfragen, was genau in Ihrem Unternehmen darunter verstanden wird und wo die Grenzen sind. Viele große Unternehmen pflegen den „casual friday“, also den „legeren Freitag“. Dieser Trend entstand bereits in den 50er Jahren in den USA , als viele Amerikaner am Freitag direkt nach Büroschluss in ihr Wochenendhaus fuhren. Auch hierzulande gilt: Orientieren Sie sich an den Kollegen und den Gepflogenheiten der Branche. Statt Anzug sexy Muskel-Shirt zu tragen wird im Zweifel auf wenig Verständnis bei den Vorgesetzten treffen. Aber Sneaker und eine Stoffhose oder Jeans und eine Seidenbluse – das trifft sicher den Geschmack der Chefetage. Fallen Sie also lieber mit viel Motivation als mit einem karnevalsverdächtigen Outfit auf.

Wer zahlt für die Reinigung der Arbeitskleidung?

Ist der Arbeitnehmer verpflichtet, spezielle Schutz- oder Hygienekleidung zu tragen, kommt in der Regel der Arbeitgeber für die Reinigungskosten auf. Anders sieht es beim Businesskostüm oder dem Anzug aus. Hier müssen Sie die Rechnung der Reinigung selbst begleichen. Allerdings können Sie die entstandenen Kosten für Anschaffung und Reinigung von beruflich bedingter Kleidung unter bestimmten Voraussetzungen steuerlich absetzen.

Als Arbeitskleidung eine kurze Hose - erlaubt?

Abhängig davon, in welcher Branche Sie tätig sind und ob Sie dabei viel Kundenkontakt haben, sollten Sie unbedingt bei Kollegen oder dem Vorgesetzten die Gepflogenheiten erfragen. Wird das Tragen kurzer Hosen nicht gestattet und Sie treten trotzdem darin auf, riskieren Sie eine Abmahnung. Wer hier entsprechend versichert ist, sieht auch einer gerichtlichen Auseinandersetzung entspannter entgegen, denn eine Arbeitsrechtsschutzversicherung greift in der Regel auch in Fragen der angemessenen Kleiderordnung. Weitere Informationen erhalten Sie hier.


Dieser Blog-Beitrag wurde von unserer Partnerkanzlei Alege auf rechtliche Korrektheit überprüft.

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