06.05.2024

Unternehmensnachfolge richtig abwickeln

Wer eine oder einen Nachfolgenden für ein Unternehmen sucht, steht vor einer großen Aufgabe. Das berufliche Lebenswerk in fremde Hände zu übergeben, ist emotional fordernd. Darüber hinaus sind bei einer Unternehmensnachfolge viele rechtliche und steuerliche Aspekte zu klären. Wir erläutern, was bei der Unternehmensübernahme zu beachten ist und wie bei der Firmennachfolge chronologisch vorzugehen ist.

Möglichkeiten der Unternehmensnachfolge

Zunächst ist zu klären, welche Art der Unternehmensnachfolge für die bisherigen Inhabenden in Frage kommt.

Nachfolge im Familienunternehmen: Die Weitergabe an Familienangehörige

Kommen Familienmitglieder in Betracht, hat ein solcher Generationswechsel einen wesentlichen Vorteil: Angehörige sind in der Regel mit Betriebsstruktur und -abläufen vertraut, was eine nahezu fließende Unternehmensübernahme ermöglicht. Allerdings kann die Unternehmensnachfolge innerhalb der Familie auch mit Konflikten verbunden sein. Beispielsweise, wenn die Familienbeziehung nicht ohne Probleme ist oder Nachfolgende nicht ausreichend mit dem Betrieb vertraut sind.

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Die interne Betriebsübernahme

Bei einer internen Betriebsübernahme wird das Unternehmen von einer Person oder Personengruppe übernommen, die dort bereits angestellt ist. Dies können – neben Familienmitgliedern – Mitarbeitende oder Teile des Managements sein. Auch hier gilt: Bereits vorhandene Kenntnisse erleichtern die Unternehmensübergabe und reduzieren das Risiko von Fehlentscheidungen.

Verkauf an Dritte: Die externe Betriebsübernahme

Fehlt es im Betrieb an geeigneten Personen, kann das Unternehmen an eine externe Person oder Personengruppe verkauft werden. Denkbar sind andere Unternehmen oder Investoren. Hiermit ist in der Regel ein im Vergleich zur internen Betriebsübernahme höherer Verkaufspreis verbunden, darüber hinaus bringt ein Verkauf an Dritte neue Ideen und Strategien in das Unternehmen ein.

Nachgefragt: Unser Rechtsexperte antwortet

„Das Thema Unternehmensnachfolge wird häufig unterschätzt. Es erfordert eine gute Vorbereitung und vor allem genügend Zeit. Eine sorgfältige Planung sollte dafür mindestens 24 Monate vorsehen. Eine gute Beratung ist wichtig, um vor unliebsamen Überraschungen geschützt zu sein. Das fängt bei steuerlichen Fragen an und geht bis zu Haftungsthemen. Gerade in inhabergeführten Unternehmen kommt es häufig zu Überraschungen bei der Bewertung, da dann nicht alle Verträge einem Drittvergleich standhalten.“

Roland Kirsten, ALEGOS Rechtsanwälte

Was ist bei der Unternehmensnachfolge zu beachten?

Phase 1: Vorbereitung & Planung

Für eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge im Mittelstand ist eine gründliche Vorbereitungs- und Planungsphase essenziell. Folgende Punkte sind zu beachten:

  • Statusanalyse: Wo steht der Betrieb aktuell (Personalstand, Geschäftsbereiche, Finanzen)? Ist das Unternehmen zukunfts- und damit übergabefähig?
  • Zieldefinition: Welche Art der Unternehmensnachfolge wird angestrebt?
  • Unternehmensnachfolge finden: Welche Personen kommen als Unternehmensnachfolge in Frage?
  • Prüfung: Welche rechtlichen und steuerlichen Folgen haben die verschiedenen Optionen?

 

Phase 2: Die Übergabe

In der Übergabephase werden konkrete Schritte zur Nachfolgeregelung im Unternehmen eingeleitet. Zunächst wird die Unternehmensnachfolge (Familie, intern, extern) bestimmt, anschließend sind die Modalitäten der Finanzierung zu klären. Diese werden im Kaufvertrag festgehalten. Nun wird der oder die Firmennachfolgende in die zukünftigen Aufgaben eingeführt. Ein schriftlich fixierter Zeitplan legt fest, wann welche Aufgaben und Verantwortlichkeiten übertragen werden.

Phase 3: Ausscheiden aus dem Unternehmen

In der letzten Phase werden die Verträge unterzeichnet und die Betriebsführung offiziell an die Nachfolge des Unternehmens übergeben. Während dieser Zeit sind in der Regel sowohl die bisherigen Geschäftsinhabenden als auch die Firmennachfolgenden in die betrieblichen Abläufe involviert. Während die bisherige Geschäftsleitung die Firmennachfolge berät und unterstützt, geht diese möglichst zeitnah in einen ersten Austausch mit Arbeitnehmenden, der Kundschaft sowie etwaigen Zulieferunternehmen. Im Laufe dieser letzten (Übergangs-)Phase zieht sich die bisherige Geschäftsleitung dann sukzessive aus dem Tagesgeschäft zurück.

In diesem Zusammenhang interessant: Muss die bisherige Belegschaft übernommen werden?

Firmenübergabe Checkliste: In 8 Schritten zur erfolgreichen Nachfolgeregelung

  • Zieldefinition: Was sind die Beweggründe für die Unternehmensübergabe? Wird eine interne oder externe Übernahme angestrebt?
  • Unternehmensbewertung: Welchen Wert hat das Unternehmen aktuell?
  • Vorbereitung: Erstellung einer Übersicht über Verträge, die Kundschaft und Belegschaft. Sind alle rechtlichen, finanziellen und betrieblichen Dokumente aktuell?
  • Recht & Steuern: Gibt es mögliche rechtliche oder steuerliche Hürden bei der Unternehmensübernahme? Wie lassen sich diese lösen?
  • Unternehmensnachfolge finden: Welche Personen sind für die Unternehmensnachfolge geeignet? Überprüfung der Eignung im persönlichen Gespräch.
  • Verhandlungen: Festlegung des Kaufpreises, der Zahlungsbedingungen sowie zentraler Aspekte der Übernahme.
  • Abschluss: Unterzeichnung aller Verträge und rechtlichen Dokumente. Erstellung eines Zeitplans für die Übergangsphase.
  • Übergangsphase: Unterstützung der Unternehmensnachfolge durch die bisherige Geschäftsführung. Schrittweiser Rückzug der Geschäftsführung aus dem Tagesgeschäft.

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